1917

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Hamm wurde vor 691 Jahren gegründet.

Ereignisse

Verwaltung

  • Der Amtmann von Heessen, Rudolf Müller, tritt nach 30jähriger Diensttätigkeit am 31. Juli in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Gerichtsreferendar a.D. Hans Gogrewe.[1]

Wirtschaft

Bergbau

  • Auf der Zeche de Wendel erreicht der Schacht Robert die 5. Sohle. [3]
  • Die Jahresproduktion der Zeche de Wendel beträgt 348.186 t Steinkohle. [4]
  • Die Zeche Radbod übernimmt die Gasversorgung für die Stadt Hamm. Das städtische Gaswerk wird stillgelegt. Darüber hinaus wird am 27. November eine Ferngasleitung von Radbod nach Münster in Betrieb genommen. [5]

Verkehr

  • Am 4. August wird das zweite Teilstück der Straßenbahnlinie 4 Richtung Bockum-Hövel eingweiht. Es führt von der Münsterstraße bis zur Zeche Radbod.[6]
  • Am 3. Dezember ereignet sich ein schweres Zugunglück auf der Strecke zwischen Heessen und Östrich (Ahlen). Besonders schwer traf es dabei einen Gefangenentransportzug mit italienischen Soldaten. Nach amtlichen Angaben werden 35 Insassen des Gefangenentransports getötet, davon ein Zugbeamter, acht deutsche Begleitsoldaten und 26 Kriegsgefangene. Zusätzlich werden 45 Mann verletzt. Die verletzten Personen werden in Krankenhäusern in Hamm untergebracht.
  • Am 9. Dezember ereignet sich ein weiteres Zugunglück bei Hamm. In Wiescherhöfen entgleist auf der Strecke Hamm–Osterfeld ein Güterzug. Zwei Gleise der Strecke werden so schwer beschädigt, dass sie gesperrt werden müssen. Der Personenverkehr kann auf der Strecke nach Pelkum aufrechterhalten werden, der Güterverkehr muss umgeleitet werden.[7]

Kultur

  • Am 22. August wird Gustav Lübcke zum ehrenamtlichen Museumsdirektor in Hamm ernannt. [8] Eine entsprechende Übereinkunft zwischen der Stadt Hamm und dem aus Hamm stammenden und zu dieser Zeit in Düsseldorf lebenden Antiquitätenhändler Lübcke ist bereits im Frühjahr des Jahres zustande gekommen:[9]

Die Stadt Hamm i. W. hat den Düsseldorfer Antiquitätenhändler Gustav Lübcke als Direktor des Städtischen Museums berufen. Im »Düsseldorfer Generalanzeiger« vom 8. März lesen wir darüber: Das städtische Museum wird demnächst um eine wertvolle Kunst- und Altertumssammlung bereichert werden. Herr Gustav Lübcke in Düsseldorf, ein Sohn der Stadt Hamm, hat dem Museum seine umfangreichen Sammlungen von Altertümern und Kunstschätzen im Werte von mehreren hunderttausend Mark unter günstigen Bedingungen zur Verfügung gestellt. Es handelt sich u. a. um ägyptische Gräberfunde, griechische und römische Altertümer, kirchliche Kunstgegenstände, Gemälde und Kupferstiche. Besonders reichhaltig ist die Sammlung an westfälischen Kunst- und Altertumsstücken. Als Gegenleistung überträgt die Stadt Herrn Lübcke die Verwaltung des städtischen Museums mit einem Jahresgehalt von 6000 M., welcher Betrag auch der Frau des Herrn Lübcke bis zu ihrem Tode zu zahlen ist. Herr Lübcke überträgt der Stadt für die Zwecke des Museums ein Kapital von 20 000 M., dessen Zinsen zunächst zur Besoldung einer nebenamtlichen Hilfskraft zu verwenden sind. Die Stadtverordnetensitzung hat der Übernahme der Sammlung unter den genannten Bedingungen grundsätzlich zugestimmt.

  • Vom 2. Dezember an zeigt das Gustav-Lübcke-Museum in der ersten Sonderausstellung Ölgemälde und Aquarelle von Christian Kreutzfeldt und Edward Cucuel.

Bildung

  • Der Neubau des katholischen Lehrerseminars am Beisenkamp ist bezugsfertig. Die feierliche Einweihung findet am 11. April statt. [10]
  • Im Juni findet die erste Kinderlandverschickung für die Schülerinnen und Schüler der evangelischen Westschule statt. [11]

Gestorben

  • Otto Tönius, der Mitbegründer der Firma Tönius und Nott, stirbt.
  • Mit dem Tod des Eigentümers Georg Wilhelm Vogel kommt die Firma Meese und Gebrüder Vogel zum Erliegen.
  • Otto Loerbroks stirbt. Er war Kaufmann in Hamm, Stadtverordneter und schließlich 2. Bürgermeister der Stadt Hamm.

Anmerkungen

  1. Emil Steinkühler. Heessen (Westf.). Die Geschichte der Gemeinde. Heessen 1952. S. 280
  2. Die HGB Chronik 1917 bis heute, zuletzt besucht am 28.04.2022
  3. Peter Voß: Die Zechen in Hamm. Werne 1994. S. 16
  4. Michael Rost: Chronik des Bergwerks Heinrich Robert 1901-2001.100 Jahre Heinrich Robert. Bergbau in Hamm. O.O. o.J.
  5. vgl. Minden-Lübbecker Kreisblatt. 62. Jahrgang. Nr. 284 vom 4.12.1917
  6. 100 Jahre Stadtwerke Hamm/Westf. 1858-1958. Hamm 1958. S. 38
  7. vgl. Bielefelder General-Anzeiger. 18. Jahrgang. Nr. 291 vom 12.12.1917
  8. Adolf Stakemeyer: Aus der Geschichte des Hammer Museums. In: Heimat-Kalender für Kreis und Stadt Hamm, Unna, Kamen und das Gebiet der ehemaligen Grafschaft Mark. 1926. Hamm o.J. S. 131-133
  9. Kunstchronik. Wochenzeitschrift für Kunst und Kultur Neue Folge. 28. 1917. Seite 259
  10. Datenchronik Stadtarchiv Hamm
  11. Datenchronik Stadtarchiv Hamm